Unbürokratische Hilfe für ein Kind mit Muskelschwäche
Zwei Orthopädiefirmen und unser Förderzentrum für Kinder mit Körperbehinderungen ziehen an einem Strang und bauen einen Rollstuhl für Vladimir.
Vladimir ist 11 Jahre alt und mit Muskeldystrophie Typ Duchenne geboren, einer genetisch bedingten Krankheit, die die Muskulatur zerstört und fortschreitend auch die Herz- und Atemmuskulatur angreifen wird. Sein kleiner Bruder Nikita hat die gleiche Krankheit. Vladimirs Familie stammt aus Kasachstan. Seit rund zwei Jahren lebt die 4-köpfige Familie im Übergangswohnheim für Asylbewerber. Die große Hoffnung war, dass den beiden Kindern in Deutschland geholfen werden könne und sie medizinisch besser versorgt würden.
Neben dem Kampf um das Asylverfahren und der damit verbundenen fehlenden Arbeitserlaubnis stand von Anfang an das verzweifelte Ringen um die Versorgung ihrer beiden Kinder im Vordergrund.
Seit 1 ½ Jahren besucht Vladimir die Schule und Heilpädagogische Tagesstätte am Hofgarten in Coburg. Hier ist in der Therapie-Abteilung Elke Stubner als Ärztin für die Versorgung der behinderten Kinder zuständig und telefoniert fast wöchentlich mit dem Gesundheitsamt und dem Sozialamt, immer bemüht dem Jungen eine Hilfsmittelversorgung, einen angepassten Rollstuhl, zu ermöglichen. „Es war ein bürokratischer Hindernislauf!“, sagt sie. Der Junge kann ja nicht laufen und die Krankheit ist nicht aufhaltbar, aber es gab behördlich keine Möglichkeit zeitnah an einen passenden Rollstuhl zu kommen. Noch kann sein dreijähriger Bruder Nikita im Buggy gefahren werden, aber auch bei ihm wird die Pflegebedürftigkeit zunehmen.
Als großer Lichtblick hat sich nun eine Lösung für das so dringend benötigte Hilfsmittel angebahnt:
Zwei Orthopädie-Firmen, mannl+hauck aus Haßfurt und mediteam aus Bamberg, eigentlich Konkurrenten, haben unbürokratisch zusammengearbeitet und sich gekümmert. In Bamberg wurde eine angepasste Sitzschale gebaut und umsonst an das Kind weitergegeben. Die Haßfurter stifteten das ebenfalls angepasste Rollstuhl-Untergestell dazu.
Nun konnte die Spende an Vladimir übergeben werden.
Gerade noch rechtzeitig, denn die Familie hat der anhaltenden psychischen Belastung nicht länger standgehalten und sich für eine Rückkehr in ihr Heimatland entschieden. Dort ist es wichtig, dass der Rollstuhl für Vladimir einfach zu reparieren ist und später auch für Nikita nutzbar ist.
Neben der Schulbildung und einer gewissen Normalität konnte Vladimir an der Coburger Schule am Hofgarten die so wichtige Physiotherapie erhalten, um den Kraftverlust hinauszuzögern. Den Mitarbeitern und Mitschülern aus Coburg fällt der anstehende Abschied von dem Geschwisterpaar sehr schwer.
Wir wünschen der Familie alles Gute.